Am 11.03. um 15 Uhr möchten wir Ernst Henning auf dem Bergedorfer Friedhof gedenken.
Ernst Henning wurde 1892 in Magdeburg geboren, er war Wahlhamburger, Metallarbeiter, Antifaschist und Kommunist. Als Vorsitzender der Bergedorfer KPD führte er die Kämpfenden aus Bergedorf im Hamburger Aufstand an. Ein Zeitzeuge berichtete, dass sie, die Internationale singend, von Bergedorf nach Schiffbek zogen. Nach Abbruch des Aufstands durchkämmte ein Großaufgebot der Polizei Bergedorf, um die Aufständischen und vor allem Ernst Henning zu finden. Es gelang ihnen nicht! Er floh in den Untergrund. Die Jahre nach dem Aufstand waren gezeichnet von einer Verfolgung der Kommunisten und Sozialisten. So stellte sich Henning ein Jahr später den Behörden und wurde zu vier Jahren Festungshaft verurteilt.
Die Haft brach ihn nicht. Nach seiner Entlassung betätigte er sich weiter politisch, bis zu seiner Ermordung am 14. März 1931. Henning war auf dem Rückweg von einer KPD Versammlung, im Bus traf er auf mehrere SA-Männer, diese hielten ihn für Etkar André (einen Parteigenossen). Sie eröffneten das Feuer, er starb unmittelbar. Zu seiner Beerdigung erschienen über 35 Tausend Menschen und geleiteten den Sarg in einer Großdemonstration zum Ohlsdorfer Friedhof. Bei einer anschließenden Demonstration in Barmbek wurde ein Arbeiter durch die Polizei erschossen.
Wir wollen erinnern! Wir wollen lernen! Wir wollen uns ein Beispiel nehmen! Es sind über hundert Jahre vergangen, in dieser Zeit hat sich viel verändert und gleichzeitig ist vieles beim Alten geblieben. Die Geschichte Ernst Hennings zeigt uns, dass wir uns von Repression nicht abhalten lassen dürfen, wir dürfen uns nicht brechen lassen, wir müssen gegen die Nazis kämpfen!
Es geht weiter, trotz alledem!
Datum: 11. März 2023
Zeit: !5 Uhr
Ort: Friedhof Bergedorf (August-Bebel-Straße 200)